KAMPFFISCHE
(Pictures Chris Lukhaup)
Betta splendens – Leuchtende "Edelsteine" im Aquarium
Die Gattung Betta gehört in der Systematik zu den Labyrinthfischen und bildet da mit anderen Gattungen die artenreichste Familie der sogenannten Osphronemidae. Labyrinthfische besitzen neben den Kiemen noch das sogenannte Labyrinthorgan. Mit diesem Organ können die Fische atmosphärischen Sauerstoff über Luftatmung aufnehmen. Dies ist eine Anpassung an sauerstoffarme Gewässer wie Tümpel bis hin zu kleineren Wasserlöchern.
Die Gattung Betta hat über 70 Arten, wobei Betta splendens wohl die meistgepflegte Art im Aquarium ist. Der siamesische Kampffisch hat sein Hauptverbreitungsgebiet in Thailand. Hier lebt dieser interessante Fisch meistens in Reisfeldern und deren Gräben, im Sumpf und überflutenden Grasmulden.
Seit Jahrhunderten wird die Wildform in Thailand zu immer aggressiverem Kampfgeist herangezüchtet. Betta splendens ist im natürlichen Habitat sehr territorial in Abhängigkeit der sexuellen Stimmung. Besonders die Männchen – aber auch die Weibchen – können sehr aggressiv gegenüber gleichgeschlechtigen Artgenossen sein.
Die Naturform des Kampffisches ist rot-braun mit grünglänzenden Schuppenreiher gefärbt und fahnenartige After - und Rückenflossen. Die Wildform wird aber nur sehr selten von interessierten Naturfreunden in Aquarien gepflegt.
Die heutigen Zuchtformen mit einer unglaublichen Farbpalette und verschiedenen Flossenformen haben zu großer Popularität auf der ganzen Welt beigetragen.
Der siamesische Kampffisch sollte immer allein in einem Aquarium gehältert werden. In der Natur bewohnen Kampfischmännchen ein Areal von ca. 30 bis 50 cm. Daher sind Aquarien von 30 bis 60 L ideal für ein Betta Aquarium. In etwas größeren Aquarien ist eine Haltung von mehreren Weibchen möglich, dennoch muss man die Damenwelt gut beobachten ob sich eine friedliche Rangordnung bildet.
Bettas lieben eine krautige Bepflanzung mit vielen Versteckmöglichketen bzw. Ruheplätzen. Natürlich sollte aber auch ein freier Schwimmplatz zur Verfügung stehen damit der Fisch in seiner Bewegungsfreiheit nicht behindert wird.
Viele Stängelpflanzen wie Rotala sp. 'Grün', Ludwigia palustris 'Super Red', oder die schöne Myriophyllum sp. 'Guayana' Stängel, die die Wasseroberfläche erreichen und flutend weiterwachsen sind neben Schwimmpflanzen wie Limnobium laevigatum und Phyllanthus fluitans, eine optimale Abschattierung. Dieser Schatteneffekt gibt dem Betta ein wenig Sicherheit von oben.
Die Arten Ceratopteris cornuta und Ceratopteris thalitcroides sind als krautige Farnpflanzen auch gut geeignet und besonders gutwüchsig.
Für den Vordergrund sind viele kleinwüchsige Arten geeignet, ob mit grasartigem Habitus wie Eleocharis pusilla oder als bodendeckende Polster wie Micranthemum tweediei 'Montecarlo'. Als eher langsam wachsende Pflanze sind Cryptocorynen Arten immer eine gute Wahl.
Der Bodengrund sollte eher dunkler sein mit abgerundetem Kies oder Steinen. Gerade die Hochzuchtformen der Schleierkampffische haben ausgeprägte Flossen und könnten sich an scharfkantigen Materialien leicht verletzten.
Die Wassertemperatur sollte mindestens 24°C betragen, besser sind aber 25 bis 26°C. Da Labyrinthfische den atmosphärischen Sauerstoff aufnehmen, sollte die Außentemperatur nicht zu kalt sein. Eine Abdeckscheibe bietet hier eine Abhilfe, um eine höhere Temperatur zu erreichen. Weil Kampffische gerne springen, ist eine Abdeckscheibe zu empfehlen. So behäbig der Betta manchmal erscheint, desto agiler zeigt es sich, wenn er versucht herauszuspringen.
Bei der Filterung des Wassers ist eine starke Strömung unbedingt zu vermeiden, auch die Wasseroberfläche sollte eher ruhig sein. Ein kleiner Innenfilter mit gedrosselter Einstellung ist vollkommen ausreichend.
Eine Vergesellschaftung mit anderen Aquarienbewohnern ist ein heikles Thema und wird in allen Richtungen mit unterschiedlichen Erfahrungen diskutiert. Bettas sind Charaktertiere und eine pauschale Aussage ist schwierig. Mit Zwerggarnelen kann es bei dem einem oder anderen Betta gut gehen oder nicht. Manche entwickeln sich zu wahren Jägern auf Garnelen andere hingegen leben brav mit den kleinen "Krabblern" zusammen.
Wichtig sind auf jeden Fall kleinere Höhlen und Rückzugsgebiete für die Garnelen – Junggarnelen landen aber meist auf der Speisekarte eines jeden Bettas.
Auch bei Schnecken kann es funktionieren oder auch nicht. Bodenlebende Schnecken wie die Turmdeckelschnecke sind da relativ sicher. Bei Rennschnecken sollte man darauf achten, dass diese nicht permanent verschlossen sind. Ist der Stressfaktor zu groß, sollte man Sie lieber in ein anderes Aquarium einsetzen. Blasenschnecken sind sehr häufig Opfer des Kampffisches und werden regelrecht aus Ihrem Schneckenhaus herausgezogen.
Eine Vergesellschaftung mit anderen Fischen ist ebenso kritisch und sollte gut überlegt sein. Fische mit agilem Schwimmverhalten und auch mit längeren Flossen wie Guppys werden gnadenlos als Feinde angesehen und attackiert. Dies führt zu Dauerstress bei Jäger und Gejagten. Eventuell eignen sich Bodenfische wie kleinere Ancistrus oder Corydoras Arten. Es kann gut gehen oder auch nicht! Generell lautet daher die Empfehlung der Einzelhaltung.
Betta sind Charakterfische!
Man möchte es kaum glauben aber Bettas haben einen sehr ausgeprägten Charakter, der auch von Fisch zu Fisch verschieden sein kann. Daher sind Sie für Kinder Aquarien sehr beliebt und geschätzt. Bettas kann man regelrecht dressieren und es entsteht eine echte Bindung zwischen Halter und Pflegling. Gerade bei der Fütterung kann man einige Tricks wie Aufschwimmen auf die Hand oder gezieltes Springen aus dem Wasser trainieren.
Auch die Arbeit mit dem Spiegel ist eine Abwechslung für den Fisch und sollte dosiert immer wieder eingesetzt werden. Durch das Spiegelbild erkennt der Fisch sich nicht selbst sondern einen Eindringling in sein Revier. Mit stark gespreizten Flossen wird der vermeintliche Feind bedroht. Die aufgestellten Flossen dienen auch dazu bei permanenter Verschlossenheit nicht zu verkleben. Eventuelle Krankheiten oder Verletzungen sind bei aufgestellten Flossen besser erkennbar. Es sollte aber nicht in Stress ausarten und nur kurz eingesetzt werden.
In der Natur ist dieses Verhalten häufiger durch die Konfrontation mit Eindringlingen als in den heimischen Aquarien und daher nichts Artfremdes.