ENTSTEHT
Die Entscheidung ist gefallen:
Ein Aquarium soll unseren Wohnraum mit einer prächtigen Unterwasserwelt verschönern.
So banal es vielleicht klingen mag, die erste Überlegung gilt dem richtigen Standort im Raum. Grundsätzlich sollte ein Aquarium nicht direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt sein, um einem zu starkem Algenwuchs vorzubeugen. Auch ein Platz direkt neben einer Tür könnte je nach Fischbesatz für die Tiere zu unruhig sein. Idealerweise wählt man eine ruhige Zimmerecke - mit einer gemütlichen Sitzgelegenheit für den Betrachter die optimale Lösung. Auch gewisse technische Vorrausetzungen, wie Steckdosen und ein in der Nähe befindlicher Wasseranschluss, sollten gleich zu Anfang berücksichtigt werden.
Aquarien gibt es in allen Größen. Nano-Aquarien passen auf fast jeden Schreibtisch, auf die Arbeitsplatte in der Küche, oder auf das Sideboard im Wohnzimmer. Wer mehr Platz hat, kann aus dem großen Sortiment verschiedener Anbieter Standard-Aquarien bis 500 L Volumen wählen. Auch das Gewicht eines fertig eingerichteten Aquariums ist nicht zu unterschätzen: Bei einem 250 Liter Aquarium kommt man schon auf ein Gewicht von 400-500 kg! Die Tragfähigkeit des Fußbodens sollte daher sichergestellt sein.
In dem folgenden Anfänger Leitfaden kannst du die ersten Wochen eines neu eingerichteten Aquariums Schritt für Schritt mitverfolgen, wie aus einer anfangs sterilen Welt ein Aquarium sich entwickelt und sein Gleichgewicht findet. Wir haben uns für ein typisches Anfänger-Aquarium mit 60 cm Länge entschieden, stellvertretend für andere Größen.
Step 1
Die Einrichtung eines Aquariums beginnt immer mit dem Bodengrundaufbau. Die unterste Schicht besteht aus dem sogenannten "Nährboden". Er sorgt für eine optimale Versorgung der Pflanzen mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen. Eine Schichthöhe von 5-10 cm ist optimal. In die Mitte des Vordergrundes wird kein Nährboden verteilt, denn hier sollen später keine Pflanzen wachsen.
Step 2
Jetzt wird der Nährboden mit Quarzkies abgedeckt. Leicht schräg nach hinten ansteigend, das erleichtert später eine stufige Anordnung der Pflanzen. Quarzkies gibt es in unterschiedlichen natürlichen Farben, je nach Geschmack und Vorlieben. Die Korngröße von 1-2 mm kommt bodenlebenden Fischen entgegen. Auch die abgerundeten Körner schützen sicher vor Verletzungen der Aquarienbewohner.
Step 3
Passendes Steinmaterial als natürliches Gestaltungselement wird platziert. Dabei sollte man die Steine tief in den Kies eindrücken, was sehr natürlich wirkt. In der vorderen Mitte wird Naturkies eingestreut. Hier sollen später keine Pflanzen wachsen! Dank der unterschiedlichen Farben und Formen lassen sich Teilbereiche individuell gestalten und spannende Kontraste erzeugen.
Step 4
Der Bodengrundaufbau wird mit Hilfe einer Sprühflasche gut befeuchtet. So erreicht man vor dem Einsetzen der Pflanzen einen gewissen "Klebe-Effekt".
Step 5
Die ersten beiden Hintergrundpflanzen Rotala sp. 'Grün' und Hygrophila polysperma werden gepflanzt. Sie sind schnell wachsende Stengelpflanzen der Kategorie Easy und eine perfekte Wahl für den Hintergrund dieses 60cm Aquariums.
Step 6
Auf der rechten Seite wurde die Pflanze Limnophila sessiliflora ergänzt. Ebenso für den mittleren Bereich die rotblättrige Stängelpflanze Ludwigia palustris 'Super Red'. Da die Pflanzen noch nicht unter Wasser sind, sollten die Setzlinge immer wieder befeuchtet werden.
Step 7
Alle restlichen Pflanzen sind eingepflanzt. Lobelia cardinalis 'Mini' und Echinodorus 'Red Chamäleon' für den Mittelgrund und die schöne, flachwachsende Vordergrundpflanze Micranthemum tweediei 'Montecarlo'. Generell ist es bei einer Neueinrichtung wichtig und auch hilfreich, einen hohen Anteil schnell wachsender Pflanzen einzusetzen. Sie sind die beste Vorbeugung gegen unerwünschten Algenwuchs!
Step 8
Die fertige Bepflanzung wird nun mit einem besprühten, feuchten Papiertuch abgedeckt, damit ein enger Kontakt mit dem Aufbau entsteht und beim Einfüllen des Wassers der Bodengrund nicht durcheinander gewirbelt wird.
Step 9
Nun kann das Aquarium mit Hilfe eines Schlauches, oder einer Gießkanne mit leicht temperiertem Wasser langsam befüllt werden.
Step 10
Bis zum vollständigen Auffüllen das Papiertuch im Aquarium belassen. Danach vorsichtig entfernen.
Step 11
Das frisch befüllte Aquarium kann nun mit Technik ausgestattet werden, wie Filter, Beleuchtung, Heizer und je nach Wahl, mit einer Druckgas CO2-Anlage.
Step 12
Das Hornkraut Ceratophyllum demersum gilt als grüne Waffe gegen Algen! Es wächst sehr schnell freischwimmend im Wasser und sorgt dafür, dass überschüssige Nährstoffe aufgenommen werden. So können die Pflanzen in Ruhe anwachsen und später für das biologische Gleichgewicht im Aquarium sorgen. Alternativ kannst du aus unserer Auswahl an Schwimmpflanzen wählen.
Tipp: Hat das Hornkraut seinen Job getan, nimmt man es einfach aus dem Aquarium und gibt es in eine große Blumenvase – eine schöne Dekoration in jeder Wohnung!
Bakterienbesatz
Genau wie in der Natur sind Kleinstlebewesen der Schlüssel zum Erfolg eines Aquariums. Daher sollte das frische Wasser mit einem hochwirksamen Bakterien-Produkt "geimpft" werden.
Düngen und Wasserpflege
Mit Hilfe einer Bio-CO2-Anlage erzielt man bereits nach wenigen Wochen einen deutlichen Wuchserfolg bei den Pflanzen!
Wasserwechsel
Bei der Neueinrichtung ist in den ersten 2 Wochen ein 30-50 %iger Wasserwechsel im Abstand von jeweils 3-4 Tagen sehr zu empfehlen. Nach einigen Wochen hat sich das Ökosystem schon ein wenig eingespielt und es genügt ein wöchentlicher Wasserwechsel von ca. 20-30 %. Ein gutes zusätzliches Hilfsmittel dafür ist der Mulmsauger.
Die Algen kommen
In der ersten Wochen der Einfahrphase ist das Auftreten von Algen vollkommen normal. Das Aquarium ist noch nicht richtig in Gleichgewicht – alle wichtigen Elemente müssen sich erst noch aufeinander einspielen. Weitere Informationen zu Algen findest du in unserem ausführlichen Algenratgeber.
Die ersten Tiere
Nach ca. 10-14 Tagen kann man die ersten Algen fressenden Tiere wie z.B. Otocinclus-Welse, sowie Garnelen und Schnecken einsetzen. Dieser Tierbesatz hilft sofort gegen aufkommenden Algenwuchs!
Jetzt kommen die Fische
In diesem 60er Aquarium werden Hyphessobrycon amandae eingesetzt. Den Fischtransportbeutel auf die Wasseroberfläche legen, damit sich die Temperatur des Wassers im Beutel anpassen kann. Nach und nach wird er mit etwas Aquariumwasser befüllt. Nach ca. 30 Minuten können die Fische ins Aquarium entlassen werden.
Füttern
Eine hochwertige und gesunde Ernährung ist für Fische und andere Aquarienbewohner sehr wichtig. Futter, das der Ernährung von Aquarienfischen in ihren natürlichen Lebensräumen entspricht und ihre Verdauung reguliert, sorgt für eine geringere Wasserbelastung und schützt das biologische Gleichgewicht.
Tipp: Täglich 2 Mal so viel füttern, wie die Fische in 2-3 Minuten fressen.
Rückschnitt
Die meisten Stängelpflanzen-Arten sind schnellwüchsig und müssen daher regelmäßig eingekürzt werden. Prinzipiell gilt: Je kräftiger der Rückschnitt, desto kompakter der Wuchs. Nur wenige Tage wirkt das Aquarium nach dem Rückschnitt weniger attraktiv, doch schon nach kurzer Zeit sind die Pflanzen deutlich schöner und imposanter.
Solange du die oben genannten Richtlinien befolgst, kannst du deine wunderschöne Wasserwelt genießen.
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Weitere Inspirationen findest du in den folgenden Layouts: