Vorwort
Das ist mein 20-Liter-Nano-Aquascape namens Kleine Wildnis
Der Name für dieses scape sagt wirklich alles. Ich persönlich liebe einfach ein dicht bepflanztes Aquascape und ich denke, mein Stil könnte als "Jungle-Style" bezeichnet werden. Die Idee für dieses Aquascape war zu zeigen, dass man auch in einem kleinen Aquarium etwas schaffen kann, dass sehr interessant ist und viele Details hat.
Für mich ist es wirklich wichtig und macht ein Aquascape erst richtig interessant, wenn man immer wieder Details entdeckt, wenn Fische und Garnelen sich in der Pflanzenmasse verstecken können und wenn der Betrachter nicht sicher sagen kann, wie groß das Aquarium tatsächlich ist.
Ich glaube so fängt man die Aufmerksamkeit des Betrachters ein.
Hardscape
Das Erstellen dieses Layouts war relativ einfach. Ich habe mich für ein konkaves Design entschieden, was im Grunde bedeutet, dass man die Seiten mit Hardscape und Pflanzen aufbaut und in der Mitte einen offenen Raum lässt.
Die Lavasteine wurden von vorne nach hinten platzierz, um den offenen Raum hervorzuheben.
Dann ging es nur noch darum, die richtigen Holzstücke zu finden, die gut zusammenpassen. Insgesamt wurden 5 Stücke Spiderwood verwendet.
Wenn es darum geht, Steine für ein Layout auszuwählen, greife ich oft zur schwarzen Lava. An den Steinen mag ich besonders, dass sie keinen Einfluss auf die Wasserparameter haben. Die Schwarze Farbe bildet einen schönen Kontrast zu den leuchtendgrünen Farben der Pflanzen. Ausserdem ist Lava relativ leicht, was sich positiv auf die Anschaffungskosten auswirkt.
Normalerweise sollte immer eine ungerade Zahl an elementen verwendet werden um eine natürliche Wirkung zu erzielen. Da aber in diesem Fall die meisten Steine fast komplett von Pflanzen bedeckt sein werden, habe ich in diesem Layout nur 4 Steine verwendet.
Spiderwood hat in der Regel eine hellbrauen Farbe die erst nach einiger Zeit unter Wasser dunkel wird. In diesem Fall habe ich sogenanntes "Black Spiderwood" verwendet.
Ich denke es passt großartig mit der schwarzen Lava.
Bodengrund
Sobald das Hardscape fertig war, wurde es Zeit, den Bodengrund hinzuzufügen. Für dieses Nano-Aquascape habe ich zwei Arten von Bodengrund verwendet. Die erste Schicht ist ein Langzeit Bodengrund. Dies ist ein sehr nährstoffreicher Bodengrund, der viele Nährstoffe für die Pflanzenwurzeln liefert. Darüber habe ich einen Soil verwendet, ein aktiver Bodengrund, der den pH-Wert senkt und den Pflanzen auch Nährstoffe liefert.
Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich beide Produkte ausprobiert habe, und jetzt, nach ein paar Monaten, kann ich sagen, dass mir diese Kombination wirklich gefällt und ich denke, die Ergebnisse sprechen für sich.
Fixieren des Hardscapes
Da dies ein sehr kleines Aquarium ist, wusste ich, dass die Pflege, insbesondere das Schneiden der Pflanzen, schwierig sein wird, ohne das Harscape zu treffen und möglicherweise das Layout zu beschädigen. Um dies zu verhindern, habe ich die Steine und das Holz mit einem sehr einfachen Trick zusammengeklebt.
Ich nahm kleine Stücke Küchenpapier und klemmte diese zwischen Holz und Steine. Dann tröpfelte ich ein wenig flüssigen Sekundenkleber (Cyanoacrylat Basis) auf das Papier. Nach einigen Sekunden härtet es aus und bildet eine starke Verbindung mit dem Hardscape.
Der letzte Schritt bestand darin, diese weißen Küchenpapierstücke zu "tarnen". Dafür habe ich Soil Pulver verwendet. Ich habe einfach etwas mehr Sekundenkleber auf die Klebestellen getröpfelt und diese sofort mit Soil Pulver abgestreut.
Pflanzen
Da dieses Aquarium nur 20-Liter groß ist, wollte ich Pflanzen verwenden, die relativ klein bleiben. Wenn du Pflanzen wählst, die zu groß werden, geht die Größenwirkung verloren.
Im Vordergrund habe ich hauptsächlich Hemianthus callitrichoides 'Cuba' verwendet. Dies ist eine der kleinsten Vordergrundpflanzen und mit ausreichend Licht und CO2 ist es ziemlich einfach zu pflegen. Weil ich ein großer Fan einer natürlich gemischten Vordergrundbepflanzung bin, habe ich auch Marsilea hirsuta hinzugefügt. Dies ist eine einfache Pflanze, die sich gut vom HC Cuba abhebt und einen schönen Übergang zum Mittelgrund bildet.
Dieses Aquarium ist nur 22 cm tief, was es ziemlich schwierig macht, einen ausgeprägten Mittelgrund zu haben, weil es einfach nicht viel Platz gibt. Trotzdem habe ich versucht, mit 3 Pflanzen einen Übergang zu gestalten: Cryptocoryne lutea 'Hobbit' , Gratiola viscidula und Cryptocoryne pygmaea.
Der Hintergrund ist mit 2 Arten von sehr kleinen Stängelpflanzen bepflanzt, einer meiner Lieblingspflanzen Hemianthus glomeratus und um etwas mehr Textur hinzuzufügen Myriophyllum sp. 'Guayana'.
Zum Schluß die Aufsitzerpflanzen! Auf Steinen und Wurzeln habe ich mein absolutes lieblingss Moos Riccardia chamedryfolia verwendet. Es wird auch als Korallenmoos bezeichnet und zählt zu den Lebermoosen.
Auf dem Hardscape sind ausserdem verschiedene Bucephalandras Sorten fixiert. Dies sind sehr langsam wachsende Pflanzen aus Borneo. Ich habe die Arten Bucephalandra sp. 'Serimbu Brown' und Bucephalandra sp. 'Lamandau Mini red' verwendet.
Technik
Selbst in so kleinen Aquarien bevorzuge ich externe Filter. Die zusätzliche Biomasse- und Filterkapazität tragen zur Stabilisierung des Aquariums bei, und es ist immer gut, weniger Technik im Aquarium zu haben.
In einem nur 20-Liter fassendem Aquarium möchte man kein Platz für einen Innenfilter opfern, deshalb habe ich dafür den perfekten Filter gefunden.
Dieser Filter ist als ein Rucksackfilter konzipiert und wird meistens auf die Rückseite des Aquariums angebracht. Da ich hier aber keinen Platz hatte, habe ich den Filter im Unterschrank platziert und die Anschlüße mit Schläuchen verlängert. Die Leistung ist mit 360 L/h angegeben, was für ein 20-Liter Nano viel erscheinen mag, aber mit einem Lilypipe Auslauf eine sanfte Strömung erzeugt. Passt für mich perfekt!
Ich habe das mit dem Filter gelieferte Filtermedium verwendet, eine Mischung aus biologischen und mechanischen Medien.
Als Leuchte kommt eine RGB-LED mit insgesamt 54 LEDs zum Einsatz. Bei der hellsten Einstellung werden 1940 Lumen erzeugt! Natürlich viel zu hell für dieses kleine Aquascape, aber zum Glück kommt sie mit einem sehr praktischen Dimmer. Im Durchschnitt war das Licht 8 Stunden/Tag mit einer Intensität von etwa 60% eingestellt.
In der Gegend, in der ich wohne, ist die Leitungswasserqualität gut, aber GH und KH sind doch etwas zu hoch. Deshalb verwende ich Osmosewasser. Ich habe eine kleine Umkehrosmoseanlage zu Hause und die 10 Liter, die ich für einen wöchentlichen Wasserwechsel benötige, sind schnell hergestellt.
CO2 und Dünger
Bei diesem Nano Aquascape verwende ich ein sehr einfaches BIO CO2-System. Eine 1,5-Liter-Soda-Flasche, gefüllt mit einer Zucker-Gelatine-Mischung und mit lauwarmem Wasser und Hefe. Die Hefe verbraucht den Zucker und erzeugt CO2 Gas, das durch den Schlauch transportiert wird und durch einen Keramikdiffusor im Wasser gelöst wird.
Diesse System ist sehr einfach herzustellen, hat jedoch einige Mängel. Ich empfehle Dir, dich über die Vor- und Nachteile selber zu informieren.
Wenn es um die Düngung geht, halte ich die Dinge gerne einfach. Ich finde, dass viele Nährstoffe im Wasser zu Algenproblemen führen. Stattdessen habe ich eher einen sehr nährstoffreichen Bodengrund. Außerdem dosiere ich normalerweise einen "All-in-One" Flüssigdünger sehr sparsam, manchmal die Hälfte der empfohlenen Dosis, manchmal sogar noch weniger.
Die Hemianthus glomeratus ist eine sehr gute Indikatorpflanze. Immer wenn die Spitzen leicht blass werden, oder sich das Wachstum verlangsamt, weiß ich, dass ich die Düngung ein wenig erhöhen muss.
Die ersten 3 Monate…
sind immer die schwierigsten in einem bepflanzten Aquarium. Ich glaube, und das gilt für alle, wenn man es erkannt hat, macht das Hobby viel mehr Spaß. Jedes Aquascape, dass ich gemacht habe, geht immer durch ein paar "Algenphasen", das ist völlig normal. Die meisten davon verschwinden von selbst.
Die erste Phase ist immer die mit Braunalgen (Kieselalgen), aber ich muss sagen, dass es dieses Mal sehr klein war. Ich denke es lag daran, dass ich Osmosewasser verwendet habe. Ein paar Clithon Schnecken und Otocinclus kümmerten sich um die Braunalgen, und der Rest verschwand durch die reguläre Aquariumpflege.
Nachdem die Braunalgen verschwunden waren, begann eine neue Phase mit grünen Punktalgen. Diese war wieder sehr kurz, war aber nicht schön anzusehen. Ich glaube, dass der frische Soil Boden viel Po4 absorbiert hat und der niedrige Po4-Gehalt im Wasser die grünen Punktalgen begünstigt hat. Die Clithon-Schnecken haben einiges davon vertilgt, das Meiste aber habe ich mir einer Bürste und einer alten Kredirtkarte entfernt.
Wie bereits erwähnt, verwende ich bei diesem Nano ein Bio-CO2 System. Einer der Nachteile dieses Systems ist, dass es manchmal etwas instabil sein kann. Hin und wieder bekam ich ein bisschen Pinselalgen auf den Steinen und auf der Bucephalandra. Hier konnte ich schnell Abhilfe schaffen, indem ich ein "liquid carbo" Produkt verwendet habe.
Abgesehen davon hatte ich nicht viele Schwierigkeiten mit diesem Aquascape und ich weiß, dass dies daran lag, dass ich von Anfang an dicht gepflanzt und gesunde Pflanzen von guter Qualität verwendet habe. Durch die Verwendung von gesunden Pflanzen, haben Algen keine Chance.
Besatz
Ein Aquascape ohne Besart ist nicht vollständig und da ich fast ausschließlich grüne Pflanzen verwendeten, wollte ich einen Hauch von Rot durch Tiere einbringen.
Deshalb habe ich eine Gruppe Red Cherry Garnelen hinzugefügt. Sie sehen zwischen den grünen Pflanzen so gut aus, wie kleine rote Käfer, die durch den Wald kriechen. Meiner Meinung nach fressen sie nicht wirklich Algen, aber sie grasen ständig auf der Oberfläche von Pflanzen und fressen den Biofilm und mit weniger Biofilm ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Algen auf diesen Oberflächen wachsen.
Ich bevorzuge Algenfresser in allen meinen Aquarien zu halten, dies hilft diese gesund und sauber zu halten. In diesem Fall habe ich mich für die kleinsten Vertreter entschieden. Clithon-Schnecken, diese Typen sehen toll aus und essen die häufigsten Algenarten.
Für kurze Zeit habe ich auch ein paar Otocinclus in diesem Nano Aquarium gepflegt, da sie meine Lieblingsalgenfresser sind, aber auf lange Sicht finde ich diese etwas zu groß für dieses Aquarium.
Ich habe mich bewusst gegen Fische in diesem Aquascape entschieden:
Erstens genieße ich es, nur die Garnelen und die Schnecken hier zu pflegen. Fisch sind für mich nicht unbedingt ein Muss und weil es nur 20 Liter groß ist, ist er für die meisten Fischarten sowieso zu klein. Eine kleine Gruppe von Chili Rasboras (Boraras brigittae) wäre eine Option gewesen, aber ich konnte sie in meiner Gegend nicht finden.
Ich pflege meine Aquascapes immer am Wochenende und dieses kleine Scape braucht sehr wenig Zeit für die Pflege. Ich verwende Osmosewasser für die Wasserwechsel, daher stelle ich immer sicher, mindestens 10 Liter davon vorbereitet zu haben. Allgemeine Pflege sieht wie folgt aus: 10% Wasser ablassen, dann das Glas mit einer alten Zahnbürste und einer alten Kreditkarte reinigen und dann den Rest des Wassers ablassen, bis es 50% leer ist. anschliessend fülle ich es mit frischem Osmosewasser auf und füge Mineralien hinzu, um einen Leitwert von ca. 120 mS zu erreichen.
Diese Aquarium Wartung dauert selten länger als 30 Minuten.
Normalerweise führe ich einmal im Monat eine umfassendere Reinigung durch, bei der ich den Co2 Diffusor und die Filteranschlüsse mit einer verdünnten Bleichmittellösung reinige. Ausserdem werden die Pflanzen zurückgeschnitten. Ich muss sagen, dass der Pflanzenrückschnitt eine ziemliche Herausforderung ist! Mit dem begrenzten Platz und den verzweigten Wurzeln ist es nicht einfach, eine Schere zu manövrieren.
Meine Lieblingsschere für diese Aufgabe ist die Federschere, sie ist sehr klein und einfach zu handhaben.
Schlusswort
Ich empfehle jedem, der über ein Aquarium nachdenkt, sich an einem Nano Scape dieser Größe zu probieren. Es braucht nicht viel Material, oder große Investitionen, um loszulegen. Ein Nano Scape passt auf jeden Tisch, jedes Regal oder jeden Schrank!
Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieses kleinen Nanos. Ich vergesse oft die Zeit, wenn ich davor sitze. Während ich diesen Artikel schreibe, ist dieses Scape ca. 4 Monate alt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es mindestens ein Jahr bei mir stehen wird. Vielleicht werde ich in dieser Zeit ein paar kleine Anpassungen vornehmen, oder andere Pflanzen ausprobieren, wer weiß. Und vielleicht finde ich endlich eine nette Gruppe von Boraras Brigittae.
Ich hoffe, Dir hat dieser Artikel gefallen, mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht ihn für dich zu schreiben.
Freundliche Grüße,
Mark
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Details
Künstler:
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Mark-Jan Fioole
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Titel:
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Kleine Wildnis
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Aquarium:
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36x22x26 Weißglass Aquarium
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Inhalt:
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20 liters
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Licht:
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UNIQ Nano 18 watt (8 h/Tag)
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Bodengrund:
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Nährbodengrund (1Liter) bedeckt mit Soil (2 Liter)
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Hardscape:
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Schwarze Lava Steine, 4 Stückc, ca. 1kg, Black Spiderwood auch 4 Stück
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Filter:
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Rucksackfilter (360 l/h)
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Filtermaterial:
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Bio Filtermaterial und Wattepad
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Co2:
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DIY Bio CO2 (Hefe und Zucker) (30mg/l)
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Dünger:
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VIMI ALL IN ONE (1ml/Tag)
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Pflegeaufwand:
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Im Schnitt ca. 30min. pro Woche. Ein Mal im Monat 1 Stunde für den Pflanzenrückschnitt
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Plants:
1x pot Cryptocoryne lutea 'Hobbit'
1x cup Marsilea hirsuta
1x cup Hygrophila Lancea Araguaia
1x cup Hemianthus callitrichoides 'Cuba'
1x cup Bucephalandra sp. 'Serimbu Brown'
1x pot Bucephalandra sp. 'Lamandau Mini red'
2x pot Gratiola viscidula
1x pot Riccardia chamedryfolia
1x pot Myriophyllum sp. 'Guayana'
3x pot Hemianthus glomeratus
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