VERWANDLUNGSKÜNSTLER
ZWISCHEN DEN WELTEN
(Bilder: Chris Lukhaup / Stefan Hummel)
Die Evolution der Pflanzen ist eine spannende Erfolgsgeschichte der Natur, ohne deren "Erfindung" der Photosynthese die Entwicklung des Lebens wohl nicht möglich gewesen wäre.
Das erste Leben entwickelte sich in den Urozeanen vor etwa 4 Milliarden Jahren, im sogenannten Präkambrium. Einzellige Lebensformen wie Bakterien und Algen (Cyanobakterien) waren für die dramatischen Veränderungen verantwortlich. Sie nutzten das Sonnenlicht zur Photosynthese, wodurch sich Sauerstoff in der Atmosphäre anreicherte. Es gilt als erwiesen, dass die Entwicklung höherer Lebensformen ohne diesen Vorgang nicht möglich gewesen wäre.
Als erste Pflanzen haben wohl Algen den "Sprung" an Land gewagt. Durch immer wieder niedrige Wasserstände waren sie gezwungen sich an das Leben an Land anzupassen. Die noch heute lebenden Grünalgen gelten somit als Vorfahren der Landpflanzen.
Eine sehr lange Entwicklungsgeschichte über moosartige Pflanzen, Urfarne, riesige Bärlappgewächse und Schachtelhalme bis hin zu den ersten Samenpflanzen führte schließlich zu den ersten Blütenpflanzen. Diese hatten vor ca. 140 Millionen Jahren ihren großen Auftritt.
Das Erfolgsrezept: Verbreitung durch intensive Interaktion mit Tieren, welche zum ersten Mal bei der Bestäubung der Blüten und der Ausbringung von Samen halfen. Die bekannten Magnolien in unseren Gärten hatten bereits in der Kreidezeit Kontakt mit den Dinosauriern und gelten heute als die ältesten heute noch lebenden Blütenpflanzen.
Auch unsere Aquarienpflanzen haben sich aus diesen frühen Landpflanzen entwickelt, nur haben sie den Lebensraum Süßwasser für sich zurückerobert. Dabei zeigen die "echten" Wasserpflanzen die stärkste Anpassung. Sie haben oft ein schwaches Wurzelwerk, da sie meist Nährstoffe aus dem Wasser der Umgebung aufnehmen. Meist stark geschlitzte oder bandartige Blätter erleichtern den Gasaustausch und die Nährstoffaufnahme. Das Festigungsgewebe ist schwächer ausgebildet, so sind die Pflanzen gut biegsam bei stärkeren Wasserströmungen. Typische Gattungen sind Vallisneria, Egeria oder Ceratophyllum.
Die zweite und wesentliche größere Gruppe der Aquarienpflanzen sind die sogenannten Sumpfpflanzen. Sie können sowohl unter wie auch über Wasser wachsen. Die Unterwasserform wird auch als submerse Form bezeichnet und die Überwasserform als emerse Form.
In der gärtnerischen Produktion wird in der Regel die emerse Kultur angewandt.
Bei einigen Gattungen und Arten ist der Unterschied zwischen emers und submers eher gering und fast kaum feststellbar. Anubias und Microsorum sind Vertreter mit minimalen Unterschieden. Bei anderen Gattungen und Arten ist der Unterschied stark ausgeprägt in Form und Farbe. Bei einigen Arten will man es gar nicht glauben, dass es die gleiche Pflanze ist.
Regelrechte „Verwandlungskünstler“ sind Echinodorus Sorten wie der 'Kleiner Bär' - in emerser Form im Gewächshaus rein grün und unter Wasser mit leuchtend braunroten Blättern.
Weitere eindrucksvolle Verwandlungen sieht man z.B. bei vielen Rotala rotundifolia Formen wie bei der Sorte Rotala sp. 'Grün'. Die emersen Blättchen sind kreisrund – die submersen nadelförmig gestreckt. Auch die bekannte Hygrophila difformis ist ein gutes Beispiel für die Veränderung von der emersen zu submersen Wuchsform.
Auch die Blattgröße verändert sich, wie bei der Sorte Echinodorous 'Green Chamäleon', extrem.
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